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DUALES STUDIUM

Es gibt in Deutschland nicht DAS duale Studium.
Zwar ist „Duales Studium“ der am meisten benutzte Begriff, um diese besondere Studien- und Ausbildungsform zu beschreiben, teilweise in den Bundesländern in unterschiedlicher Bezeichnung. Duale Studiengänge verbinden die Vorteile zweier bewährter und zukunftsorientierter Ausbildungsformen.
Ein Studium an einer Hochschule, das mit einer praxisnahen Ausbildung in einem Betrieb oder einer Behörde kombiniert ist. Der Vorteil des dualen Studiums gegenüber einem Vollzeitstudium an Fachhochschulen oder Universitäten: Bewerber können ihr theoretisches Wissen frühzeitig in der Praxis anwenden, wodurch die Absolventen für Unternehmen attraktiv sind. In vielen Studiengängen erhalten die Studierenden sogar eine Ausbildungs- oder Praxisvergütung. Das Angebot an dualen Studiengängen und -modellen ist vielfältig und die Suche des passenden Studienplatzes gestaltet sich meist unübersichtlich. Hochschulen sind in der Ausgestaltung und Benennung sehr kreativ.
Man bekommt eine erste Orientierung, wenn man die Grundtypen kennt.

GRUNDTYPEN

Für einen ausbildungsintegrierenden dualen Studiengang ist fast immer die Fachhochschul- oder Hochschulreife notwendig. Diese Studiengänge verbinden das Studium mit einer Ausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf. Sie stellen die klassische/bekannteste Form dualer Studiengänge dar. Die Studienphasen und die Berufsausbildung werden sowohl zeitlich als auch inhaltlich miteinander verzahnt, entweder in Form von vierteljährlich stattfindenden Blöcken oder wöchentlich im Wechsel, wie in einer dualen Ausbildung. Neben dem Studienabschluss, meistens der Bachelor, wird noch ein zweiter anerkannter Abschluss in einem Ausbildungsberuf erworben. Deshalb ist bei einem ausbildungsintegrierenden dualen Studiengang immer auch ein abgeschlossener Ausbildungsvertrag mit einem Unternehmen Voraussetzung. In der Regel dauert diese Studienform acht Semester, also ein bis zwei Semester länger als ein reguläres BA-Vollzeitstudium. Studierende erhalten eine Ausbildungsvergütung.

Praxisintegrierende duale Studiengänge richten sich an Interessenten mit Fachhochschul- oder Hochschulreife. Sie verbinden das Studium mit längeren Praxisphasen im Unternehmen oder einer beruflichen Teilzeittätigkeit. Diese Praxisphasen bzw. die Teilzeittätigkeit wird entweder tageweise oder in längeren Blöcken absolviert. Zwischen den Lehrveranstaltungen an der Hochschule und der praktischen Ausbildung besteht ein inhaltlicher Bezug. Voraussetzung für die Aufnahme in einem praxisintegrierenden Studiengang ist eine vertragliche Bindung an ein Unternehmen, häufig in Form eines Arbeitsvertrags oder auch eines Praktikanten- oder Volontariatsvertrags. Studierende erhalten eine Praxisvergütung oder ein Stipendium, dessen Höhe ja nach Praxisphasen im Betrieb variieren kann. In Bayern nennt sich diese Form: Studium mit vertiefter Praxis.

Kooperative Studiengänge bilden eine Variante des ausbildungsintegrierten dualen Studiums. Auch hier stehen am Ende von meistens acht Semestern ein BA-Studienabschluss und ein zweiter anerkannter Ausbildungsabschluss.  Der Unterschied findet sich im Studienverlauf: die Auszubildenden verbringen ihr erstes Ausbildungsjahr im Unternehmen und der Berufsschule.  Ab dem 3. Semester besuchen sie in Vollzeit Veranstaltungen gemeinsam mit anderen Studierenden, bis ins 4. Ausbildungsjahr. Nur in der vorlesungsfreien Zeit sind sie wieder praktisch im Ausbildungsbetrieb. Zugangsvoraussetzungen sind ein Ausbildungsvertragsverhältnis mit einem Betrieb und eine Fachhochschul- oder Hochschulreife.

 

Berufsintegrierende duale Studiengänge sind Studiengänge für die berufliche Weiterbildung. Sie richten sich an Studieninteressierte mit abgeschlossener Berufsausbildung und Berufserfahrung. Der Zugang ist auch ohne Fachhochschul- oder allgemeine Hochschulreife möglich, hier reichen Berufsabschluss und Berufserfahrung aus. Das Studium wird mit einer beruflichen Teilzeittätigkeit kombiniert. Ein wechselseitiger inhaltlicher Bezug zwischen der beruflichen Tätigkeit und dem Studium ist auch bei diesem Modell vorgesehen, er ist aber nicht so gesteuert durch die Hochschule, wie in den ersten beiden Varianten.

Berufsbegleitende duale Studiengänge ähneln Fernstudiengängen. Das Studium wird neben einer Vollzeitberufstätigkeit, hauptsächlich im Selbststudium mit Begleitseminaren absolviert. Die Studienzeiten finden je nach Modell teilweise regelmäßig an Wochenenden, in Blöcken über das Jahr verteilt oder in den Abendstunden statt. In Selbstlernphasen werden Studienbriefe bearbeitet. Im Unterschied zu normalen Fernstudiengängen, bei denen das Studium zumeist Privatsache der Studierenden ist, leistet bei diesem Modell der Betrieb einen spezifischen, dem Studium förderlichen Beitrag. Das kann z. B. die Freistellung von der Arbeit für die Präsenzphasen oder das Bereitstellen von betrieblichen Arbeitsmitteln sein.

Das Verbundstudium bezeichnet in Bayern die Verbindung von Ausbildung und Studium – also ein ausbildungsintegrierendes oder kooperatives Studium, das sich vor allem an Berufsanfänger richtet. In NRW bezeichnet es ein berufsbegleitendes Fernstudium mit Präsenzphasen, das zwar auch für Berufsanfänger möglich ist, aber eher Berufserfahrene in den Blick nimmt. Vor allem bei Master-Studiengänge findet sich verstärkt diese Variante.

In diesem Studium lassen Dauer und Unterrichtsbelastung eine studienbegleitende Berufstätigkeit oder auch Familientätigkeit zu. Die Berufstätigkeit muss nicht zum Studium passen. Die Inhalte aus dem Vollzeitstudium werden über mehr Semester verteilt angeboten. Wenn man sich für ein Teilzeitstudium entscheidet, darf man in der Regel nicht schneller studieren und man muss begründen, dass die Teilzeitform gewählt wird, weil man berufstätig oder in der Familienphase ist. Gerade bei zulassungsbeschränkten Studiengängen findet sich diese Variante neben dem Vollzeitstudienangebot. Attraktiv ist sie deshalb, weil der NC meist nicht so hoch liegt.

WIE FINDET MAN EINEN
DUALEN STUDIENPLATZ?

Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten, an einen dualen Studienplatz zu kommen: Entweder man bewirbt sich beim Unternehmen und wird nach der Zusage automatisch an der Partnerhochschule eingeschrieben. Oder man bewirbt sich bei einer Hochschule seiner Wahl und sucht im Anschluss ein Unternehmen, mit dem die Hochschule kooperiert. Vor allem Fachhochschulen bieten eine Vielfalt an dualen Studientypen und Studienfächern an.

ÜBER EINE HOCHSCHULE

Die umliegenden staatlichen Hochschulen in Bielefeld, Münster, Hamm-Lippstadt, Lemgo oder Südwestfalen bieten eine große Bandbreite an dualen Studiengängen an unterschiedlichsten Standorten. Weitere Hochschulen zum Studienwunsch finden sich in Suchmaschinen. Technische, naturwissenschaftliche, soziale, betriebswirtschaftliche, pflegerische oder auch künstlerische Fachausrichtungen sind hier möglich. Aus dem Angebot wählt man den Studientyp und den gewünschten Studiengang. Die Hochschulen listen auf ihren Seiten Kooperationsunternehmen, zu denen man Kontakt aufnehmen kann – dort gibt es auch mittlere und kleine Unternehmen. Man kann aber auch selbst ein Unternehmen suchen und anfragen, ob diese mit der Wunschhochschule kooperiert. Private Hochschulen bieten ebenfalls duale Studiengänge an. Allerdings verlangen sie Studiengebühren, die durch den Betrieb oder den Studierenden finanziert werden müssen.

ÜBER EIN UNTERNEHMEN / BEHÖRDE

Auf den Seiten der großen Unternehmen, Institutionen oder Behörden finden sich unter dem Punkt Karriere freie Ausbildungsplätze und duale Studienangebote. Je nach Größe und Kapazität bieten sie auch mehrere Plätze und verschiedene Studientypen an. Kleine und auch mittlere Unternehmen informieren über ihre Angebote meist über Studien- und Ausbildungsplatzbörsen oder Portale. Hier ist der Vorteil, dass konkret freie Plätze angeboten werden, auf die man sich bewerben kann. Wenn der Betrieb die Hochschule wählt kann es natürlich sein, dass der Studienstandort nicht unbedingt in der Nähe ist. Beim Ausbildungsportal Rheda-Wiedenbrück finden sich auch Betriebe vor Ort, die den Praxisanteil für ein duales Studium anbieten.

BERATUNGS­ANGEBOT

Seit November 2020 gibt es in Rheda-Wiedenbrück das von der Stadt geförderte Projekt zur Studienberatung an allen weiterführenden Schulen mit einer Sek.II. Wöchentlich finden dort Sprechstunden zur Studienorientierung statt (z.T. auch online). 

Außerdem können alle Absolventinnen mit (Fach)hochschulreife aus Rheda-Wiedenbrück ein individuelles Coaching zur Studienwahl oder Studien­bewerbung vereinbaren

KONTAKT

Dr. Regina Heimann

beratung@regina-heimann.de

Weitere Termine rund um die Studienwahl:
www.regina-heimann.de

SPRECHZEITEN

Dienstag:
10.30 – 12.00 Uhr • Moritz-Fontaine-Gesamtschule
12.30 – 14.00 Uhr • Reckenberg Berufskolleg / Ems Berufskolleg

Donnerstag:
9.45 – 11.15 Uhr • Einstein Gymnasium
12.00 – 13.30 Uhr • Rats Gymnasium

STUDIENPLATZ­BÖRSE UND HILFREICHE LINKS

VOLLZEITSTUDIUM

Es ist das „klassische“ Studium mit Präsenzveranstaltungen in der Vorlesungszeit (September-Februar und April-Juli) sowie deren Vor- und Nachbearbeitung in Selbstlernphasen. Klausuren und eventuell Hausarbeiten werden in der vorlesungsfreien Zeit geschrieben. Hinzu kommen je nach Studiengang Praxisprojekte, Praktika oder Praxissemester. Außerdem gibt es Zusatzangebote wie Sprachkurse oder Auslandssemester und individuelle Kombinationsmöglichkeiten mit Lehrveranstaltungen aus anderen Fachbereichen. Eine Berufstätigkeit in geregelter Form lässt sich mit diesem Studium meist nicht vereinbaren.